Freitag, 21. März 2014

La Graciosa & Lanzarote

Hier kommt nun endlich der Bericht von Lanzarote ... eine einzigartige Insel, die mich wirklich verzaubert hat, sodass ich im Januar nochmal mit meinem Freund dort war ...

Im letzten Jahr bin ich ganz spontan mit SES (Organisation für Studenten, mit der ich auch auf Fuerteventura war) für vier Tage nach Lanzarote gefahren. Wieder sind wir in der Nacht gefahren und es fing gleich gut an, denn das Schlafen war sehr schwierig, da das Licht viel zu hell und die Klimaanlage viel zu kalt war. Dabei habe ich mir ordentlich was weggeholt und lag hinterher fast zwei Wochen flach (fing aber zum Glück erst am letzten Tag damit an).


La Graciosa - "Die Anmutige"
Direkt nach unserer Ankunft sind wir im Bus in den Norden der Insel gefahren, nach Órsola, und von dort aus mit einer kleinen Fähre nach La Graciosa gefahren, zu deutsch: "die Anmutige" - die kleinste bewohnte Insel der Kanaren.

 Hier gibt es nur zwei Orte und wirklich sehr wenige Einwohner (darunter einige Ausländer) - aaaber es gibt sogar eine Disco und Silvester soll in den letzten Jahren wirklich was los sein (kaum zu glauben, wenn man dort war...). Einige Kanarier (Anwälte, Ärzte usw.) haben dort ein Sommerhaus, um mal abzuschalten und ihre Ruhe zu haben. Wenn man dort gewesen ist, versteht man erst recht, wieso über Gran Canaria gesagt wird, die sei die hektischste und am meisten gestresste Insel, denn La Graciosa ist wirklich ein idealer Ort, um zur Ruhe zu kommen, weil dort wirklich nichts los und es außerdem echt schön ist!

Dort angekommen, haben wir in Jeeps eine kleine Insel-Safari gemacht und die wichtigsten Punkte besichtigt:

Caleta del Sebo - einer der beiden Orte auf La Graciosa

Der andere Ort - Pedro Barba. So sehen hier alle Wege aus, es gibt keine asphaltierten Straßen

Ich, auf einer natürlichen Brücke aus Lavasteinen...unglaublich, die Natur, oder? ;-)



Der Fahrer erzählte uns, dass die Insel zur Zeit richtig grün wäre. Für mich war es kaum zu glauben: DREI JAHRE LANG hatte es dort nur sehr wenig bis gar nicht geregnet und ein paar Wochen bevor wir da waren gab es zwei Tage lang ein bisschen mehr Regen und schon war "alles ergrünt"!

Danach ging es weiter zur Playa de Las Conchas, dem Strand der Muscheln, mein Lieblingsstrand der Kanaren - ja für mich sogar besser als die tollen Sträne auf Fuerteventura, denn hier herrscht kein Massentourismus, sondern nur Natur (natürlich, kommen dort auch Touristen hin - wie wir in diesem Fall, aber dennoch sehr übersichtlich ;-)

Wir waren fast die ersten und einzigen am Strand...nach uns kamen noch ein paar Leute

Hier am Strand haben wir dann die meiste Zeit verbracht. Ich habe bei Meeresrauschen und Gitarrenmusik von Alberto, einem Mitreisenden, ein bisschen Schlaf nachgeholt - traumhaft!






"Spuren im Sand verwehen, Spuren im Herzen bleiben."





Rückweg, Meeresenge zwischen Lanzarote und La Graciosa

Bei Sonnenuntergang gings mit dem Schiff dann wieder zurück - ein extrem toller Tag!



Lanzarote
 

 Nationalpark Timanfaya

Der Parque Nacional de Timanfaya, auch als Montañas del Fuego (Feuerberge) bekannt, ist eine Lavalandschaft, die aus Vulkanausbrüchen aus mehreren hundert Kratern und Vulkanen um das Jahr 1730 entstand.


Hier sind wir in großen Reisebussen durch den Nationalpark gefahren - ein wirklich beeindruckendes Gefühl, wenn man durch diese Landschaft fährt...


Blick aus dem Busfenster:






Nach der Fahrt wurde uns noch anhand von kleinen, beeindruckenden Demonstrationen gezeigt, wie heiß die Erde hier noch ist.

Hier wurden Sträucher o.Ä. in ein Loch in der Erde geschmissen, welches sofort in Flammen aufging:



Als nächstes wurde Wasser in ein Rohr, das ein paar Meter in die Erde geht, gegossen, heraus kam eine riesige Fontäne - die Temperatur beträgt hier immer noch über 400°C!!!


Fragwürdiges Outfit für einen Nationalpark, oder? ;-)





Eine weitere Möglichkeit, die Erdwärme zu nutzen, ein "Vulkangrill":




 

Gegrillt wird hier nur durch die Hitze, die aus dem Erdloch kommt, unglaublich, wie ich finde!


Cueva de los Verdes

Hier haben wir die Lavaröhre Cueva de los Verdes besucht, die Teil eines der längsten Lavatunnel der Welt ist. Bei einer Führung sind wir tief reingegangen, was wirklich sehr eindrucksvoll war. Leider war die Fotoqualität auf Grund der spärlichen Beleuchtung drinnen sehr schlecht, daher hab ich kaum Fotos hochgeladen, da man an den Fotos gar nicht das Ausmaß des Tunnels sehen kann. Aber es war wirklich sehr eindrucksvoll!










César Manrique

ein Maler, Bildhauer, Architekt und Umweltschützer aus Lanzarote, der sehr, sehr viel auf der Insel bzw. generell auf den Kanaren in Bewegung gesetzt hat. Vor allem auf Lanzarote findet man immer wieder "Spuren" von ihm und er gilt dort quasi als Held, wegen allem, was er bewirkt hat. Unterwegs habe ich ein Graffiti mit seinem Gesicht gesehen, wo in etwa stand "Er ist zwar tot, aber der Kampf geht weiter". 
Er hat sich vor allem für die Beziehung zwischen Mensch und Natur eingesetzt und sorgte dafür, dass es auf Lanzarote nur gemäßigten Massentourismus gab/gibt, dass nur der ursprüngliche Baustil der Insel, ohne zweistöckigem Bau, zugelassen und Werbeplakate verboten wurden. Er hat viele Touristenattraktionen auf den Inseln entworfen und gebaut und wenn man diese besichtigt, fällt sofort auf, dass die Natur immer im Fokus des Ganzen steht.



-Jameos del agua-

ein paar Hundert Meter neben der Cueva de los Verdes und ebenfalls Teil derselben Lavaröhre, eine Anlage mit Lagune, Konzertsaal, Restaurant, bekannt für eine besondere blinde Krebsart, die normalerweise nur in 2000m Tiefe auf im Ozean lebt. Manrique hat diesen Ort zu Lebzeiten in einen Touristenpunkt umgestaltet.

Wunderschöner Ort und als ich dort war, war mir klar, dass es der perfekte Ort für eine Hochzeitsfeier ist (ich spare schon mal ;) ).


Alberto, der Musiker, spielte uns an der Lagune etwas vor

Blick von draußen, links geht es in die Höhle mit Lagune rein, rechts künstlicher Pool






- Fundación César Manrique-
(Stifung und ehemaliges Wohnhaus)

Hier hat Manrique einst auf einem erstarrten Lavastrom sein zweistöckiges Haus, im Innern fand er fünf Lavablasen, die er zu Wohnräumen ausbaute. Man kann das gesamte Grundstück besichtigen und sieht, wo er einst gelebt hat. Neben seiner architektonischen Meisterleistung kann man außerdem Bilder und Skulpuren anschauen, die er geschaffen hat (man sieht sofort, dass er ein wahres Multitalent war!). Und wie ihr euch denken könnt, bin ich in den Tagen ein wahrer Manrique-Fan geworden, ein wirklich toller Mann! :)

Eins seiner bekannten Windspiele, die überall auf Lanzarote, aber auch auf anderen Insel zu sehen sind

Hier die Lavablasen, die er ausgebaut hat:




Der Garten:


Wandgemälde:

Nach wie vor wird die Stiftung als Ort für Unterschriftaktionen etc. genutzt, die sich für die Umwelt einsetzen :-)


-Jardín de cactus- 
(Kaktusgarten)

Der berühmte Kaktusgarten, den Manrique vor seinem Tod entworfen und errichtet hat. Hier wachsen 1400 verschiedene Kakteenarten. Ein wunderbarer Ort der Stille inmitten von zahlreichen, verrückten Kaktuspflanzen! :-)






Man beachte das Schild ;)



Export Quality!







zusammen mit Carlos, dem Organisator von SES mit Blick auf den Garten



Ausblick von der Terrasse:












Mirador del Río

Aussichtspunkt im Norden der Insel, den Manrique ebenfalls geschaffen hat. Das Besondere: Er ist im Felsen integriert und es gibt keine rechten Winkel, alles ist rund - das gefällt mir!

Von hier hat man einen wundervollen Ausblick auf La Graciosa, wo wir ja vorher bereits waren und auf andere kleine, unbewohnte Inseln:






Besuch der Bodega Stratvs

Lanzarote ist bekannt für guten Wein, vor allem für Weißwein. Für mich schien es vorher unvorstellbar, dass in dieser "kargen" Landschaft Wein wachsen sollte, allerdings scheinen die Lavasteine bzw. -asche gerade eine sehr gute Bedingung zu sein: Sie wärmen sich tagsüber auf, ziehen dann Feuchtigkeit aus der Luft und speichern diese, sodass die Weinreben auch unter extremer und monatelanger Trockenheit wachsen können. Sie werden, umgeben von Mauern, in ca 3 Meter tiefe Löcher gepflanzt. Die Mauern schützen die vor dem teilweise starken Wind.

Aus diesem Grund stand auch ein Besuch einer Bodega auf dem Programm und zwar der modernsten Bodega der Region.

Ein Miniaturlandschaft vor der Bodega, die genau die Anbauweise auf Lanzarote zeigt:


 Toll, diese kleinen, liebevollen Details, oder? :-)






Blick auf die Miniatur- und im Hintergrund die "echte" Landschaft der Insel

Es gab nicht nur Tierfiguren ;-)

 Hier wurde demonstiert, wie und wo die Weinrebe wächst und wie die Gesteinsschichten aufgebaut sind (unteres Bild):




Im Innern der Bodega

Anmerkung: Für mich war der Besuch besonders interessant, da mein Freund als Sommelier arbeitet und ich mich einfach sehr wenig (bis gar nicht) mit Wein auskenne. Deshalb war es toll, dass auch ich mal was darüber lernen konnte. Als wir dann im Januar gemeinsam auf Lanzarote waren, konnte ich ihn an meinem Wissen teilhaben lassen (auch wenn es nicht besonders viel war haha). Wir wollten  dann nochmal gemeinsam die Bodega besichtigen, allerdings wurde sie im Dezember aus juristischen Gründen geschlossen. Mittlerweile habe ich hier auf den Inseln aber schon so viel verschiedenen Wein probiert, dass ich auch ohne großes Wissen schon eine kleine Weinkennerin bin - naja fast, zumindest im Gegensatz zu vorher! ;-)



Sonstige Bilder:

"tranquilidad y equilibrio" (Ruhe und Balance)

"Otro mundo" - im ganzen Stand dort "Otro mundo es posible", was bedeutet: "Eine andere Welt ist möglich"

Kreative Kunst in einer Vulkan-Bar


Papagayo-Strände

Typisches Touristenziel und Postkartenmotiv, sieben verschiedene Stände, die durch Lavafelsen voneinander getrennt sind. Da wir gegen Abend da waren und nicht das beste Wetter hatten, sind die Fotos natürlich nicht so schön, wie auf den Postkarten ;-)





Blick auf die Stadt Teguise


Am Piratenmuseum:

Ich bin die Burg-Herrin...

Und das ist mein Schatz:


Und zum Schluss, La Bruja - die Hexe:

Blick auf Haría, nachts "verwandelt" sich der Ort dank Straßenbeleuchtung ungewollt in eine Hexe mit Besenstiel (hoffe, man kann es sehen)